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“Mama kann ich übers Wochenende mit meinen Freundinnen verreisen?”
“Nein, du bist 15!”
“Dann halt mit dir!”
Ihr war wohl schon klar gewesen, dass wir sie alleine nicht losziehen lassen würden… Ich alleine mit viel Teenagern? Warum eigentlich nicht? Sie sind alle vernünftige, liebe Mädchen, die mir bestimmt keine Probleme bereiten werden. Ihre Freundinnen waren Feuer und Flamme, und so begannen wir Pläne zu schmieden und entschieden uns schliesslich für Valencia:
- Von unserem Dorf an der Costa Brava ist die Stadt in vier Stunden per Zug erreichbar,
- Ein gewisser Coolfaktor und genügend Instagramable Locations sind gegeben,
- Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind gut zu Fuß zu bewältigen.
Also buchte ich ein Apartment und die Zugfahrkarten, und freitags nach der Schule geht es los.

Freitag Abend: Mit dem Trolley durch Valencia
Ich hatte den Mädels die Programmgestaltung überlassen – diese Reise war für sie! Also liefen wir vom Bahnhof erst einmal zur Filiale eines großen Elektronik Kaufhauses, um Tickets für eine Signierstunde am nächsten Tag zu ergattern. Eine ihrer Lieblingssängerinnen ist zufälligerweise in der Stadt. Wir müssen vom Bahnhof aus ungefähr einen Kilometer laufen, unsere Rollkoffer im Schlepptau – und machen damit einen Mords-Krach! Ich kann die Bewohner gewisser Touristenziele verstehen, die sich darüber beschweren, Sonntag morgens vom Geratter der Trolleys geweckt zu werden – und das jedes Wochenende. Zu fünft sind wir wirklich nicht zu überhören, es ist mir ein wenig peinlich, aber da müssen wir jetzt durch!
Dann steigen wir in die Metro und sind in 20 Minuten in unserem Apartment. Wir essen eine Pizza, danach machen sich die Mädels an die Hausaufgaben, um den Rest des Wochenendes frei zu haben. Ich lasse mich mit meinem Buch auf die Couch fallen und beglückwünsche mich dazu, dass bisher alles glatt gelaufen ist.
Samstag: Valencia goes Instagram
Das Programm für den Vormittag steht fest – wir reihen uns früh in die Schlange für die Signierstunde ein, um nicht zu lange warten zu müssen. Um trotzdem schon einmal etwas von Valencia zu sehen, machten wir uns von unserem Apartment aus zu Fuß auf dem Weg in die Innenstadt. Wir durchquerten Los Jardines del Real, die königlichen Gärten, sehen Katzen, die sich in der Morgensonne wärmen und grellgrüne Papageien, die zwischen den Palmen umher schwirren. Auf dem Weg zur Signierstunde durchqueren wir die Altstadt und staunen über das prächtige Ayuntamiento(die Stadtverwaltung), die Kathedrale und den riesigen zentralen Markt von Valencia.

Nachdem die Mädels überglücklich die Fotos und Videos von der Signierstunde verglichen und auf Instagram gepostet haben, schauen wir uns die Altstadt genauer an. Die Fußgängerzone ist ausgedehnt, und entspannt schlendern wir durch die kleinen Gassen um den Markt und über die prächtige Plaza del Ayuntamiento. Die Mädels lassen sich Henna-Tattoos machen, und während sie trocknen, trinken wir einen Virgen Mojito auf der Terrasse einer der unzähligen Bars des Viertels und lassen uns die Nachmittagssonne auf den Pelz scheinen.
Als einzigen Programmpunkt habe ich mir einen Besuch der Lonja de la Seda gewünscht. Der Seidenmarkt ist einer der wichtigsten gotischen Zivilbauten Europas und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Mädchen sind genauso beeindruckt wie ich von den hohen Fenstern, dem großen, fast quadratischen Raum mit seinen spiralenförmigen Säulen und dem intimen Patio mit seinem Brunnen und den Orangenbäumen. Wir machen unzählige Fotos, die wiederum auf Instagram landen – auch Kultur ist für 15jährige Instagramable, stelle ich befriedigt fest!

Nach mehr als 17.000 Schritten lassen wir den Tag mit einem Kino-Besuch und Pizza ausklingen.
Sonntag: Das andere Gesicht Valencias
Am frühen Nachmittag müssen wir schon unseren Zug Richtung Costa Brava erwischen. So bleibt uns nur der Vormittag – aber den wollen wir ausnutzen! Um 9:00 Uhr morgens stehen alle vier Mädchen frisch geduscht und mit gepackten Taschen abfahrtsbereit an der Tür – ich bin beeindruckt und begeistert von ihrer Disziplin! Wir nehmen einen Bus und fahren entlang des Turia-Parks (der im ehemaligen Flusstal des Rio Turia die ganze Stadt als grünes Band durchzieht) Richtung Ciudad de las Artes y las Sciencias. Dieser futuristisch anmutende Komplex stammt aus den neunziger Jahren und ist damals in ganz Spanien kontrovers diskutiert worden, vor allem deshalb, weil die ursprünglich auf 120 Millionen Euros veranschlagten Baukosten förmlich explodierten und das Projekt mit einem handfesten Korruptionsskandal verbunden war.
Inzwischen gehören die verschiedenen Museen, das Aquarium, das Planetarium und das Imax 3-D Kino zu den wichtigsten Anziehungspunkten für Touristen. Und auch wir staunen, als das wie ein Auge geformte Oval des Planetariums und die Rippen des an ein gigantisches Walskelett erinnerndes Wissenschaftsuseums zwischen den Palmen in der Morgensonne weiß auftauchen.

Nachdem wir unsere Taschen in den Lockern des Museums eingeschlossen und in der Cafeteria gefrühstückt haben, geht es ins Museum. Es ist komplett interaktiv angelegt und wir drücken Knöpfe, spielen Instrumente, bestaunen Gehirne und genießen zwischendurch immer wieder den Ausblick auf den Palmengarten der Aussichtsplattform Umbracle. Dann bleibt gerade noch Zeit für ein paar Fotos, bevor wir uns auf den Weg zum Bahnhof machen müssen – das fantastische Oceanografic müssen wir uns fürs nächste Mal aufheben.
Fazit
Anderthalb Tage sind viel zu wenig, um die Stadt auch nur einigermaßen kennen zu lernen! Ich möchte auf jeden Fall wiederkommen, vielleicht mit einer Freundin oder dem besten Ehemann. Da gibt es noch viele Kirchen, Museen und andere klassische Sehenswürdigkeiten, die ich sehen möchte. Für eine Kurzreise mit Teenies ist Valencia ideal: jede Menge Bauwerke mit Wow-Faktor, Fotos für Instagram lassen sich an jeder Ecke schießen, und zwischendurch kann man gut ein wenig shoppen. Meine Tochter, die zu Hause ungern aus ihrem Zimmer kommt und die Kommunikation mit uns möglichst auf ein Minimum beschränkt, war aufgeschlossen und guter Laune ich habe sie mit zusammen mit ihren Freundinnen von einer ganz anderen Seite kennen gelernt!
