Reisen mit Teens ist etwas komplett anderes als Reisen mit kleinen Kindern! Ein Achtjähriger findet alles toll: Im Restaurant essen, einen Waldspaziergang, eine Burg – sogar ein Museumsbesuch kann man für ein Kind interessant machen, wenn man ihn nicht zu lange ausdehnt. Teenager finden tendenziell dagegen (fast) alles erst mal blöd – zumindest bei uns in der Familie ist das so! Umso wichtiger ist es, finde ich, die Kinder rauszuholen aus ihren Zimmern, weg vom Handy, raus aus dem Quark! Denn dem Alter kriegt man das alleine manchmal nicht so gut hin, da muss man als Eltern helfen und zumindest die Planung anstoßen. Dann kann eine Reise mit Teens ein tolles Erlebnis werden, für die ganze Familie!
Mit diesen Tipps im Hinterkopf für stressfreies Reisen klappt es!
1 Reiseplanung
Beziehen Sie Ihre Teenager in die Reiseplanung ein. Die Diskussionen darüber, ob es eine Städtereise oder ein Wanderurlaub werden soll, können nervenaufreibend sein, sind aber wichtig. Wenn Sie über den Kopf Ihrer Kinder hinweg entscheiden, ist der Misserfolg vorprogrammiert.

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Ab einem gewissen Alter sollten Kinder ein Mitspracherecht haben, auch wenn die endgültige Entscheidung natürlich bei den Eltern liegt (die den Spass ja auch bezahlen müssen). Die Planung einer Reise ist eine wunderbare Gelegenheit, um Kompromissbereitschaft zu lernen – das funktioniert allerdings nur, wenn auch die Eltern bereit sind, in gewissen Punkten nachzugeben. Wie haben die Erfahrung gemacht, dass unsere 15jährigen Zwillinge durchaus bereit sind, ein Museum oder eine Kirche zu besuchen, wenn als Ausgleich Zeit für Shopping (in Läden, die ihnen gefallen, natürlich) oder eine Auszeit am Pool ist. Und es ist einfacher, den Kindern bei der Reiseplanung zuzuhören, als zu erraten, an was sie vielleicht Spass haben könnten. Während der letzten paar Reisen haben wir
- für die Autogrammstunde der Lieblingssängerin von Clara angestanden
- Uns mit gefühlt tausend anderen Teens (und deren Eltern) durch die Gänge des Abercrombie-Ladens auf den Champs Elysee geschoben
- in einem Cafe gefrühstückt, in dem nur die verschiedensten Frühstücksflocken aus aller Welt auf der Karte standen und man sich die Milch in allen Farben des Regenbogens einfärben lassen konnte
- Stundenlang im Regen vor demPop-up Laden der Traummarke von Max angestanden, um dann festzustellen, dass die kleinste Männergrösse für ihn noch viel zu gross war
- gewartet, bis die Henna-Tatoos, die sich Clara und ihre Freundinnen machen hatten lassen, getrocknet waren
- in Fastfoodrestaurants gegessen…
…alles Dinge, die wir normalerweise nicht machen würden und niemals geplant hätten, die aber im Rückblick betrachtet, unsere Reisen bunter und interessanter gemacht haben.
2 Reisen mit Teenagern: Packen
Lassen Sie Ihren Teen seine Tasche selber packen. Das hat zwei Vorteile: Sie müssen sich während der Reise keine mauligen Kommentare anhören, weil Sie etwas Wichtiges vergessen haben und Ihr Kind lernt ein Stück Selbständigkeit. Vielleicht ist eine Liste zur Orientierung eine Option – nachdem unsere Älteste in einen zweiwöchigen Portugal-Urlaub nur ihre Strandlatschen und ihre Winterstiefel mitgenommen hatte, stelle ich gerade bei längeren Reisen eine ungefäre Liste zusammen, die die Kinder abarbeiten können.
Und falls dann doch mal die Zahnbürste zu hause bleibt, kaufen wir eben eine neue. Bei wichtigen Dingen, wie Tablets, Handys, Ladekabeln und Kopfhörern frage ich vor der Abreise allerdings fünfmal nach, ob sie im Handgepäck gelandet sind. Diese Dinge sind nicht so einfach zu ersetzen, und falls sie fehlen, leidet die ganze Familie unter der schlechten Laune des betreffenden Kindes.
Und noch ein wichtiger Tipp: Setzen Sie Limits! Machen Sie Ihren Kind klar, dass ein Cabin Bag und ein Tagesrucksack nicht bedeutet, dass es zusätzlich noch drei Plastiktüten mitnehmen kann. Und dass es selber dafür verantwortlich ist, sein Gepäck während der Reise vom Bahnhof in die U-Bahn und ins Hotel zu transportieren.
3 Reisen mit Teens: Handy und Tablet
Das Internet und soziale Medien sind nun einmal ein enorm wichtiger Teil des Lebens für die meisten Teenager – und seien wir einmal ehrlich, für viele von uns genau so! Natürlich ist es frustrierend, wenn man viel Geld dafür bezahlt hat, seinem Teen die schönste Stadt der Welt, Paris, zu zeigen und dann sitzt er auf einer Bank vor dem Eiffelturm und starrt auf sein Handy…

Den Gebrauch total zu verbieten ist aber die beste Methode, Ihren Kindern die Reise von vornherein zu vermiesen. Hier bietet sich also wieder eine wunderbare Gelegenheit, um Kompromisse zu finden. Wir haben z.B. die Regel, dass das Handy am Esstisch nichts zu suchen hat. Dabei ist es egal, ob der Esstisch zu hause oder im Restaurant steht – und natürlich müssen auch wir Eltern uns daran halten!
Wenn wir aber nach einem Museumsbesuch einen Kaffee trinken gehen, ist eine mediale Auszeit erlaubt. Genauso können Wartezeiten, lange Bus- oder Autofahrten so überbrückt werden und abends im Hotel oder Apartment brauchen die Kinder Zeit, um sich mit ihren Freunden auszutauschen.
4 Reisen mit Teens: Programmgestaltung
Was für die Auswahl des Reiseziels gilt, sollte auch für die tägliche Programmgestaltung angewandt werden: Beziehen Sie Ihre Kinder mit ein, und denken Sie an sie. Sie haben vielleicht eine Passion für romanische Kirchen (so wie der beste Ehemann und ich), Ihr Teen aber fast ganz sicher nicht. Heben Sie sich also ein paar Kirchen für die nächste Reise auf und fragen Sie Ihr Kind, welchen Programmpunkt er für den Tag gerne planen möchte: einen Flohmarkt, eine Kletterwand, Kino, bei uns stehen derzeit Plattenläden (ja, Vinyl) hoch im Kurs…

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Eine andere Lösung wäre es, den Kindern einen faulen Tag am Pool zuzugestehen, während man selber auf Entdeckungstour geht. Oder den Kindern eine Cola im nächsten Café zu bestellen und ihnen Zeit mit ihrem Handy zuzugestehen, wenn es halt unbedingt doch noch eine Kirche sein muss.
5 Reisen mit Teens: Essen
Auch hier gilt wieder: Kompromisse machen das Leben leichter! Exotische Gerichte auszuprobieren, gehört für uns zum Reisen dazu. Das ist bei unseren Kindern anders – also planen wir auch mal einen Stopp in der Pizzeria, in einem Fast-Food-Restaurant ein oder kochen im Apartment etwas Vertrautes. Und hin und wieder stellen sie fest, das etwas Unbekanntes auch lecker ist!
Fazit
Für viele Familien ist die Pubertät ihrer Kinder eine schwierige Zeit, in der öfter mal kracht zwischen Eltern und Kindern. Wir haben festgestellt, dass das auf Reisen anders sein kann – obwohl man sich 24 Stunden am Tag auf der Pelle sitzt!
Wenn man es schafft, seine Kinder positiv auf die Reise einzustellen und während der Reise ihre Bedürfnisse nicht aus den Augen verliert, kann der Familienurlaub zu einer guten Beziehung zwischen Teenagern und Eltern beitragen. Und auch wenn die Kinder während der Reise nicht immer sonnigster Laune sind, kann sich im Nachhinein herausstellen, dass sie es trotzdem prima fanden!